• Wohnwagengespann auf der Landstraße

    Anne & Wolfgang (AnnWolf)

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  • Ruderboot auf einem kleinen Seitenarm

    Anne & Wolfgang (AnnWolf)

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  • Wohnwagengespann auf dem Parkstreifen

    Anne & Wolfgang (AnnWolf)

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  • Kleiner Hafen an einem Campingplatz

    Anne & Wolfgang (AnnWolf)

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  • Wohnwagen am See

    Anne & Wolfgang (AnnWolf)

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  • Umgedrehte Ruderboote

    Anne & Wolfgang (AnnWolf)

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  • Eingeschneiter Wohnwagen

    Anne & Wolfgang (AnnWolf)

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  • Winterliche Landschaft

    Anne & Wolfgang (AnnWolf)

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Fast 4.000 Kilometer bei Eis und Schnee

Eine echte Wintertour zum schwedischen Polarkreis

2022 in Schweden

Tag 1

Der 3000-Seelen-Ort Jokkmokk auf 66° nördlicher Breite war das Ziel. Ursprünglich hatten wir geplant dort den Wintermarkt, den Jokkmokks Vintermarknad, zu besuchen. Er findet in der Regel ab dem ersten Dienstag im Februar statt. Es wäre der 417te gewesen. Doch kurz vor unserem Start wurde der "echte" Markt, wegen CORONA Bedingungen abgesagt. Wir beschlossen trotzdem zu fahren. Das für uns bisher größte Abenteuer, eine echte Wintertour,  konnte beginnen.

Für die Einreise benötigten wir zusätzlich zu unseren drei Impfungen, noch einen negativen Test. Dieser musste, neben deutsch, auch in englischer Sprache verfasst sein,- und durfte nicht älter als 48 Stunden sein. Keine leichte Aufgabe, zumal die Fähre am Montagabend ablegte. Nach ein wenig Recherche im Internet wurden wir im COVID Zentrum Bremen fündig. Schnell war für den Abreisetag morgens um 8:00 Uhr ein Termin für uns gebucht. Für diesen Zwischenstopp hatten wir uns den Hanse Camping Bremen ausgesucht. (Achtung, im Winter spezielle Öffnungszeiten)



Da am Montagabend die Fähre in Kiel ablegte, fuhren wir bereits am Sonntagmorgen nach Bremen zum Hanse Camping. Die Fahrt verlief problemlos. Es waren kaum LKWs auf der Straße. Wir erreichten den Platz in der Mittagspause,- und mussten noch ein wenig warten, bevor uns eine freundliche Mitarbeiterin in Empfang nahm.

Wohnwagen auf dem Hanse Camping in Bremen

Tag 2

Heute trafen wir uns mit unseren Freunden auf einem Rastplatz kurz vor Kiel. Zusammen wollten wir die weitere Reise unternehmen. Doch zuvor stand der Termin im COVID Zentrum Bremen für uns an. Pünktlich um 8:00 Uhr morgens waren wir vor Ort. Es ging alles sehr schnell. Nach kurzer Zeit hatten wir unsere negativen Testergebnisse auf dem Handy. Perfekt. 

In Ruhe bereiteten wir alles, für die vor uns liegende Fährfahrt, vor. Für 18:45 Uhr war die Abfahrt der Fähre in Kiel vorgesehen. Um 9:15 Uhr am nächsten Tag sollte die Ankunft in Göteborg erfolgen. Es durfte kein Gas auf den Decks verwendet werden. Strom stand auch nicht zu Verfügung. Für diese über 12-stündige Überfahrt lag unser Hauptaugenmerk auf die gekühlte, bzw. tiefgefrorene Ware. Wir packten unsere Tiefkühlkost noch zusätzlich in eine faltbare Kühltasche. Mit der Hoffnung, dass alles gut gehen würde, verließen wir den Hanse Camping Bremen,- und setzten die Fahrt fort. Um es schon einmal vorwegzunehmen,- es ist alles gut gegangen. 

Wohnwagen neben LKW


Ohne weitere Probleme erreichten wir am frühen Nachmittag den vereinbarten Rastplatz. Kurze Zeit später trafen auch unsere Freunde ein.

Wohnwagen auf dem Rastplatz

Von nun an verlief die Reise gemeinsam. Erst oben in Jokkmokk hatten wir uns mit noch zwei weiteren Paaren verabredet. Das kurze Stück bis zum Schwedenkai in Kiel war schnell zurückgelegt. Wir waren gut zwei Stunden zu früh vor Ort. Das ist aber viel besser, als zu spät zu sein. 

Wohnwagengespann am Schwedenkai



Viel los war nicht. Wie auch zu so einer Jahreszeit, weit entfernt von jeder Hauptsaison. Uns war es recht. Um 17:00 Uhr kam dann Bewegung auf. Die ersten roten Kreuze über den einzelnen Fahrspuren änderten sich in grüne Pfeile. Der anschließende Check-In war komplett entspannt. Und kurze Zeit später fuhren wir in den Bauch der StenaLine Fähre.

Wohnwagengespann auf dem Fährdeck




Als wir endgültig an unserem Platz standen, nahmen wir unsere kleine Reisetasche von der Rückbank, und gingen die Treppenstufen hinauf bis zu unserem Deck. In der Hand hatten wir unsere Kabinenkarten. Dort war auch die Kabinennummer eingetragen. Aber man musste sich erst einmal zurechtfinden. Nach kurzer Zeit hatten wir es aber dann doch geschafft. Die Tür öffnete sich,- und wir konnten unsere Kabine für die Nacht betreten.

Kabine auf der Fähre
Abendessen auf der Fähre

Pünktlich um 18:45 Uhr legte die Fähre ab. Langsam nahm sie Fahrt in Richtung Göteborg auf. Draußen war es bereits dunkel. Wir nahmen im Bordrestaurant Platz und genossen unser Abendessen.

Morgen früh werden wir in Göteborg sein. Und dann beginnt unsere Abenteuer erst richtig.

Tag 3

Die Nacht war um 6:00 Uhr in der Früh vorbei. Das Restaurant öffnete um 7:00 Uhr. Zu dieser Uhrzeit hatten wir uns zum Frühstück verabredet. 

Sonnenaufgang in Göteborg




Nach dem Frühstück gingen wir auf das Oberdeck. Die Sonne ging gerade auf. Langsam bahnte sich die Fähre die letzten Meter bis zum Kai in Göteborg. 

Blick auf Göteborg
Kapitän auf der Brücke

Es ist schon erstaunlich, wie pünktlich Fähren sind. Genau nach Fahrplan legte unsere Fähre um 9:15 Uhr am Kai von Göteborg an. Per Lautsprecherdurchsage wurden die verschiedenen Decks wieder freigegeben. Kaum waren wir an unserem Fahrzeug angekommen, öffneten wir die Gaszufuhr, starteten den Kühlschrank und die Heizung. Der Kühlschrank hatte seine Ware in den über 12 Stunden gut gekühlt gehalten. Auch das Gefriergut hatte alles gut überstanden. Wir waren zufrieden.

Es dauerte noch eine Weile, bis wir das Hafengelände verlassen hatten. Langsam entwirrte sich aber alles,- und Göteborg nahm uns in Empfang.

Unser heutiges Ziel war Hagfors, ca. 330 Kilometer von Göteborg entfernt. Bekannte von unseren Freunden hatten uns zu sich nach Hause eingeladen.

Schnee war in der Region von Göteborg nicht vorhanden. Dafür waren die Straßen aber voller Splitt. Aber, je weiter wir Richtung Norden kamen, desto weißer wurde die Landschaft. Die Fahrt verlief ohne Probleme.

Am frühen Nachmittag erreichten wir den Hof in Hagfors. Die Freude war groß. Mit dem Gespann musste ein bisschen rangiert werden, bis alles richtig stand. Noch konnten wir den Mover benutzen. Es sollte das letzte Mal sein für diese Tour. Eis und Schnee verhinderten in der Folge die weitere Benutzung.

Wohnwagen im Winter auf der Hofeinfahrt
Hof in Hagfors
Rangieren im Winter

Wir haben alle zusammen noch lange an diesem Abend im Haus unserer Gastgeber zusammengesessen. Der Kamin erzeugte eine wunderbare Wärme. Da die Frau Schwedin ist,- und der Mann Deutscher ist, wurden die einzelnen Gespräche immer wieder in schwedisch, deutsch und englisch gehalten. Und wenn gar nichts mehr ging, kamen die Finger und Hände hinzu. Einfach wunderbar.

Tag 4



Ursprünglich war geplant noch einen weiteren Tag bei unseren schwedischen Gastgebern zu bleiben. Doch wir entschieden uns anders. Die Reise sollte weitergehen. Unser heutiges Ziel war der Caravan Club Sollerö Camping am Siljansee in Dalarna. Die Strecke führte durch eine wunderschöne verschneite Landschaft. 

Wohnwagengespanne unterwegs im Schnee
Mann steht auf dem zugefrorenen Siljansee



Am frühen Nachmittag erreichten wir das Ziel. Die Sonne schien von einem blauen Himmel. Wir bekamen zwei schöne Plätze nahe bei den Sanitäranlagen. Alles prima. Der Himmel verfärbte sich am frühen Abend in tausend Farben. Genial. Sogar ein kleiner Spaziergang auf dem See war möglich. Wann geht das schon mal.

Drei Wohnwagen am winterlichen Siljansee
Blick über den verschneiten Campingplatz
Von der Abendsonne angestrahlte Holzhütten
Schönes Abendlicht in schwedischer Winterlandschaft

Tag 5

In der Nacht hatten wir gerade einmal minus 3° C gehabt. Bereits früh am Morgen fing es an zu schneien. Laut Wetterbericht sollte das den ganzen Tag auch so weitergehen. Nach dem Frühstück wurde der Wohnwagen versorgt. Wasser rein, Abwasser raus, Toilette…,- man kennt das ja.




Anschließend verlängerten wir an der Rezeption unseren Platz um eine weitere Nacht. Wir benötigten noch ein wenig Proviant,- und so machten wir uns gegen Mittag auf in die nahe Stadt Mora. Immer wieder begleiteten uns starke Schneeschauern.

Schneefall am Siljansee

Zuerst besuchten wir ein wenig die Innenstadt. Mora liegt direkt am Siljansee, und ist an jedem ersten Wochenende im März Zentrum für ein großes Ereignis. Hier endet nämlich der berühmte Wasalauf. Am späten Nachmittag erreichten wir wieder den Campingplatz. Durch die fehlende Sonne heute, wurde es bereits wesentlich früher dunkel.

Kirche in Mora
Altes Geschäft in Mora
Einkaufstraße in Mora

Tag 6


Heute Morgen haben wir die Reise Richtung Norden fortgesetzt. Der Östersunds Camping sollte das nächste Ziel sein. Im Gegensatz zu gestern, lachte uns heute Morgen wieder eine strahlende Sonne an. Wir gaben noch schnell unsere Zugangsschlüssel an der Rezeption ab,- und los ging es. Auf den ersten Kilometern hatten unsere finnischen Winterreifen alle Hände voll zu tun. Es war teilweise pures Eis auf der Fahrbahn. Aber, sie erledigten ihren Job mit Bravour. Auf der E45 wurde es teilweise besser. Aber nur teilweise. Die verschneite Landschaft dagegen zauberte durch das wechselnde Licht ständig neue Eindrücke.

Verschneite Straße in Schweden
Wohnwagengespann bei der Rast im Winter




Nach einer kurzen Rast am Ytterhogdal ging die Fahrt weiter. Um ca. 14:50 Uhr erreichten wir unser Ziel, den Östersunds Camping. Wir bekamen zwei Plätze direkt am Sanitärhaus. Perfekt. Nachdem alles stand, machten wir uns auf den Weg in die Stadt, ein wenig bummeln. Am Abend kehrten wir noch in ein Restaurant ein.

Zwei Wohnwagengespanne am Abend in Schweden


Heute auf der Fahrt haben wir zum ersten Mal die „Hinweisschilder“ der Samen gesehen. Es sind schwarze Mülltüten, aufgehängt an einem Stock, die darauf hinweisen, dass sich ihre Herden in unmittelbarer Nähe befinden. Die Tiere können jederzeit aus dem Wald auf die Straße laufen. Und wenn einem dann noch ein Auto entgegenkommt das aufblinkt, stehen sie bereits kurze Zeit später auf der Straße. Bisher haben wir allerdings noch keine Rentiere gesehen.

Hinweisschild der Samen

Tag 7

Heute Morgen war es bedeckt,- und es schneite leicht. Unser nächstes Ziel war der Storumans Camping in Storuman. Von dort aus sind es noch ca. 300 km bis zum Polarkreis. Die ganze Fahrt über schneite es immer mal wieder. Unsere vier Finnen (Winterreifen) hatten alle Hände voll zu tun. Aber sie erledigten ihren Job hervorragend. Immer wieder hatten wir mit purem Eis auf der Fahrbahn zu tun. Die entgegen kommenden LKWs hatten da keine Gnade mit uns. Der berüchtigte Snörök war uns sicher. Dabei handelt es sich um aufgewirbelten Pulverschnee, den wir so in unseren Breiten nicht kennen. Er ist so fein und dicht, dass für kurze Zeit die Sicht gleich Null ist. Man fährt für kurze Zeit absolut blind.

Schneeräumer mit Snörök
Lichtstimmung im winterlichen Schweden



Trotz alle dem begleiteten uns immer wieder herrliche Landschaftsbilder. Schwarze Müllbeutel bekamen wir auch heute wieder zu sehen, Rentiere leider nicht. Am frühen Nachmittag erreichten wir unseren Ziel für den heutigen Tag.

Wir wurden sehr freundlich empfangen. Man war begeistert das zwei deutsche Wohnwagengespanne im winterlichen Lappland unterwegs waren.

Stellplatz im Winter auf dem Storumans Camping

Tag 8

In der vergangenen Nacht hatte es ein wenig geschneit. Aber nicht viel. Nach dem Frühstück machten wir uns wieder auf den Weg. Das Wetter sollte schön bleiben,- und wir beschlossen den Storforsen Camping anzufahren. Die Fahrt verlief ohne Probleme. Wir hatten eigentlich gehofft auf dieser Strecke mehr Rentiere zu sehen, aber wir haben nicht eins gesehen. Dafür standen alle paar Kilometer PKWs mit großen Anhängern am Wegesrand. Auf diesen Anhängern befindet sich dann mindestens ein Motorschlitten. Die Samen waren dabei ihre Herden einzusammeln. Und das machen sie mit ihren Motorschlitten.

Auf dem Weg zum Storforsen
Abendstimmung am Storforsen




Am frühen Nachmittag erreichten wir den Campingplatz und bekamen wieder zwei schöne Stellplätze. Der morgige Tag ist reserviert für die Storforsen Stromschnellen.



Direkt am Campingplatz befindet sich das Storforsen Hotel. Hier oben sind zu dieser Jahreszeit sehr viele Erlkönige (getarnter Prototyp eines Autos) zu sehen. Die einzelnen Teams übernachten in dem Hotel. Wir haben abends in dem Hotel eigenen Restaurant sehr gut gegessen.

Bär im Hoteleingang

Tag 9

Heute besuchten wir den Storforsen. Vom Campingplatz führt, oder besser führte eine Brücke direkt hoch zu den Stromschnellen. Doch leider ist die Brücke durch ein Winterhochwasser zerstört worden. Am Hotel ist bereits ein Wall errichtet worden. Es liegt zurzeit an der schwedischen Zulassungsstelle für die Genehmigung einer neuen Brücke. Die, die mit Vernunft reden, fordern eine etwas höhere Brücke, die anderen wollen lieber eine die etwas besser in die Natur passt. Es dauert somit noch ein wenig, bis eine neue Brücke existieren wird.



Wir nahmen die Autos,- und fuhren die kurze Strecke bis zum Eingang des Naturschutzgebietes.

Eingangsschild zum Storforsen Nationalpark
Weg zum Storforsen

Storforsen ist der Name großer Stromschnellen am Piteälven in der Provinz Norrbottens län in Nordschweden. Bei einer Fallhöhe von 60 Metern wälzen sich durchschnittlich 250 m³ Wasser pro Sekunde talwärts. Die Gesamtlänge der Stromschnellen von Anfang bis Ende beträgt 5 km, wobei sie dabei eine Höhendifferenz von 82 Meter überwinden. Während der Mittsommerwochen ist das Wasserniveau am höchsten, wobei dann ca. 870 m³ Wasser pro Sekunde ins Tal fließen.

Der Storforsen ist noch nie vollständig zugefroren, auch nicht bei minus 40 Grad im Winter.

Ein gewaltiges Naturschauspiel bot sich uns. Mit donnerndem Getöse stürzte das Wasser ins Tal.

Vereister Seitenarm am Storforsen
Storforsen mit Blick auf das Hotel
Storforsen mit Blick Stromaufwärts

Tag 10

Heute geht unsere Reise weiter. Wir werden den schwedischen Polarkreis überfahren. Bis zu unserem Ziel, dem Arctic Camp in Jokkmokk sind es nur ca. 98 km zu fahren. Ein Klacks. Um 9:30 Uhr verließen wir den Storforsen Camping.

Kurz vor Jokkmokk war die E45 nur so übersät mit schwarzen Mülltüten am Wegesrand. Kurz nach einer Kurve kam uns dann auch das erste Fahrzeug mit aufblinkenden Scheinwerfern entgegen. Und dann war es da, das erste Rentier dieser Reise. 

Rentier kurz vor Jokkmokk
In der Eile durch die Scheibe fotografiert. Daher ein wenig unscharf.

Nach ca. 2.300 Kilometern von unserem Ausgangspunkt entfernt, war es dann so weit. Um 11:30 Uhr erreichten wir den schwedischen Polarkreis auf 66° 33′ 55″ nördlicher Breite.

Wir parkten die beiden Gespanne direkt neben dem berühmten Schild. Die Freude war groß.

AnnWolf am schwedischen Polarkreis
AnnWolf mit Wohnwagengespann am Polarkreis
Einfahrt zum Arctic Camp in Jokkmokk

Kurze Zeit später erreichten wir den Arctic Camp. Bis zum Ende der Mittagspause war noch ein wenig Zeit. Bei minus 20° C ließen wir die Diesel weiterlaufen. Pünktlich um 13:00 Uhr öffnete die Rezeption. Die Begrüßung war herzlich. Man freute sich sehr, dass wir uns trotz abgesagtem Wintermarkt, auf die Reise an den Polarkreis gemacht hatten.

Pause vor dem Arctic Camp in Jokkmokk

Das Video zeigt die Einfahrt auf den Stellplatz.

Und dann begann das bisher nördlichste KABE-Freunde Treffen auf 66° 35' 39'' nördlicher Breite auf dem Arctic Camp in Jokkmokk.

Bereits zwei weitere befreundete Paare waren auf der östlichen Seite von Schweden (E4) schon einen Tag zuvor am Arctic Camp eingetroffen. Zusammen waren wir nun 3 Wohnwagengespanne und ein Wohnmobil.

KABE-Freunde Treffen am Polarkreis
Susanne & Frank - Anne & Wolfgang - Barbara & Michael - Jana & Tilo grüßen vom Polarkreis.

winterlicher Stellplatz in Jokkmokk
Wenn es so richtig kalt ist, schmeckt der Glühwein am besten.
Glühweintrinken am Polarkreis

Tag 11 - 12

Die nächsten Tage verbrachten wir mit verschiedenen Aktivitäten. Ursprünglich, wegen dem Wintermarkt,  war es geplant noch länger in Jokkmokk zu bleiben.

Glockenturm der alten Kirche in Jokkmokk
Die alte Kirche in Jokkmokk
Der Ringwall der alten Kirche in Jokkmokk

Etwas abseits von der Hauptstraße befindet sich die alte Kirche von Jokkmokk. 1753 erbaut, 1972 vollständig abgebrannt, wurde sie anschließend wieder vollständig original aufgebaut. Interessant ist der außen umliegend Ringwall aus Holz. In diesem befinden sich von innen lauter kleine Kammern. In diesen Kammern wurden früher die Verstorbenen im Winter gelagert. Es war schlicht und ergreifend zu kalt,- und der Boden zu festgefroren, um Gräber auszuheben. Man musste warten bis zum Frühjahr. Die Innenaufnahmen stammen von S. Haase. Bei unserem Besuch war die Kirche leider verschlossen.

Innenansicht der alten Kirche in Jokkmokk mit dem Kreuz

© aller Innenaufnahmen: S. Haase

Kerzenhalter in der alten Kirche von Jokkmokk
Die Orgel in der alten Kirche von Jokkmokk
Das Klavier in der alten Kirche von Jokkmokk
Der Spark im Einsatz



Der Tretschlitten, auf Schwedisch „Sparkstötting“ oder kurz „Spark“ ist eine Art Schlitten mit bis zu zwei Meter langen Stahlkufen. Um voranzukommen, stellt man sich mit einem Bein auf eine der Kufen und stößt sich mit dem anderen ab. Dazu ist es wichtig, dass der Untergrund glatt ist. Es können Geschwindigkeiten bis zu 20 km/h damit erreicht werden. Man sieht ihn überall. Ob jung oder alt. Jeder benutzt ihn. Und weil wir so ein großes Interesse gezeigt haben, hat man uns so einen Spark vor einem Supermarkt, kurzerhand ausgeliehen.

Und wenn man schon mal in Jokkmokk ist, darf ein Besuch im Ájtte Museum, dem Schwedische Fjäll- und Samemuseum nicht fehlen. Ájtte ist ein Tor zur Bergwelt, zu Laponia und zu der samischen Kultur. Es wird erzählt von Sápmi, dem Land der Samen und seinem Volk, eine Geschichte von Leben und Überleben in einer rauen Landschaft aus Mooren, Wäldern und Fjäll. Sehr empfehlenswert.

Eingangsschild zum Ájtte Museum in Jokkmokk
Ureinwohner von Lappland
Same mit Rentier im Museum
Kleines Ruderboot im Ájtte Museum

Direkt gegenüber von dem Museum befindet sich die neue Kirche von Jokkmokk. Erbaut in den Jahren 1887/88. Es ist eine evangelisch-lutherische Kirche. Wir hatten wieder Pech, die Kirche war ebenfalls verschlossen. Die Innenaufnahmen stammen, auch hier, von S. Haase. 

Die neue Kirche in Jokkmokk in der Wintersonne
Die neue Kirche in Jokkmokk in der Nacht
Der Altar in der Kirche von Jokkmokk

© aller Innenaufnahmen: S. Haase

Kirchenbild in der Kirche von Jokkmokk
Orgel in der Kirche von Jokkmokk
Deckenbild in der Kirche von Jokkmokk

Fährt man durch Jokkmokk in westlicher Richtung kommt man nach kurzer Zeit auf die Straße „Storgatan“. Kurz hinter dem Ortsausgang, biegt man links ab. Nach wenigen Metern biegt man erneut links ab. Dort befindet sich Sápmi Ren och Vilt AB. Wer gerne Rentierfleisch, oder auch Fisch haben möchte ist dort genau richtig.

Tag 13

Bereits gestern wurde heftiger Schneefall / Level 2 angesagt. Das bedeutet, dass bis zu 15 cm Schnee in einer Stunde fallen kann. Als wir heute Morgen aufstanden schneite es bereits ordentlich. Die beiden Gespanne ließen es geduldig über sich ergehen.

Volvo XC70 im Winterschlaf
Volvo V70 im Winterschlaf

Noch am Vormittag wurde das vorhergesagte Level 2 wieder zurückgenommen. Was blieb, war aber der heftige Schneefall. Nach dem Frühstück sondierten wir die Lage. Böiger Wind unterstütze noch das ganze Geschehen. Laut App wären für heute Abend gute Chancen für Polarlichter gewesen. Bei dem schneebedeckten Himmel werden wir wohl leider nicht in den Genuss kommen. Zusätzlich wurde für den späten Nachmittag nachlassender Schneefall gemeldet. Das war gut, denn morgen soll die Reise weiter gehen.

Und tatsächlich wurde der Schneefall am späten Nachmittag langsam weniger. Es war bereits dunkel, als zwei große VOLVO Radlader auf den Campingplatz fuhren. In rasanter Geschwindigkeit wurde der gesamte Platz wieder geräumt.

VOLVO Radlader bei der Schneeräumung

Tag 14

Heute ging die Reise weiter. Und leider Richtung Süden. Der Skellefteå Camping im gleichnamigen Ort ist unser Ziel. Der Platz, der eigentlich auf unserem Plan stand, hatte entgegen der Zusage nun doch geschlossen. Wir haben uns auf dieser Reise immer auf allen Plätzen einen Tag zuvor angemeldet. Damit wurden kleine Überraschungen vermieden.



Doch als erste musste das Gespann freigeschaufelt werden. Um den Wohnwagen herum ging alles recht schnell. Beim Volvo dauerte es dann etwas länger. Wir hatten uns extra für diese Reise eine elektrische Motorvorwärmung einbauen lassen. Sie hat sich bestens bewährt. In Verbindung mit der Standheizung hatte der Volvo nie einen Kaltstart. Auch nicht bei minus 26° C.

eingeschneiter Volvo

Anschließend konnten wir anhängen und losfahren. Bis auf ein paar spiegelglatte Fahrbahnstrecken, verlief die Fahrt problemlos. Die langsam hervorkommende Sonne zauberte wieder wunderbare Bilder. Und,- fast wie bestellt, trafen wir noch auf eine Rentierherde.

Abfahrt der Wohnwagen im winterlichen Jokkmokk
Sonnenaufgang in Lappland
Rentierherde in Lappland



Gegen 15:00 Uhr erreichten wir den Campingplatz. Skellefteå ist ein Skigebiet. Dem Campingplatz angegliedert befanden sich mehrere Pisten. Dementsprechend war bei der Ankunft einiges los. Von der Hauptstraße aus, führt eine kurze, aber steile Zufahrt zum Campingplatz. Sicherheitshalber blieben wir unten stehen,- und gingen zu Fuß zur Rezeption, um uns anzumelden. Wir bekamen zwei Plätze auf dem Seitenteil, abseits des Trubels.

Stellplatz auf dem Skellefteå Camping

Tag 15

Nach dem Frühstück heute Morgen, haben wir alle Schmutzwassertanks komplett entleert. Da war zum einen die Toilette,- und zum anderen der Abwassertank. Das war heute insofern wichtig, da unser nächstes Ziel der Örnsköldsviks Gästhamn war. Das ist ein Stellplatz direkt an einem Sportboothafen an der Ostsee. Dort ist im Winter keinerlei Entsorgung möglich. Strom und Trinkwasser stehen aber zur Verfügung.



Gegen ca. 9:45 Uhr starteten wir dann die beiden Fahrzeuge. Kurze Zeit später setzte heftiger Schneefall ein. Das Ganze wurde noch durch einen, zum Teil starken Seitenwind verstärkt. Die Temperaturen kletterten dabei bis an die Null Grad Grenze. Der berühmt berüchtigte Snörök war all gegenwärtig. Aber insgesamt kamen wir gut voran. 

verschneite Landstraße in Lappland
Rentierherde in dichtem Schneetreiben

Suchbild - Klicke auf das Bild und suche die Rentiere. Nicht so einfach, oder?



Was wir schon gar nicht mehr vermutet hatten, stand dann plötzlich aber doch vor uns. Eine große Herde Rentiere. In dem dichten Schneetreiben gar nicht so einfach zu erkennen. Heftiges Aufblinken von den entgegenkommenden Fahrzeugen machte uns aber wachsam.

Am frühen Nachmittag erreichten wir den Stellplatz in Örnsköldsvik. Bekannt ist die Stadt auch durch ihren Kurznamen Ö-vik. Sie liegt direkt am Bottnischen Meerbusen, der zu dieser Zeit vollkommen zugefroren war. In weiter Ferne konnten wir einen Eisbrecher erkennen. Die Begrüßung dann auf dem Campingplatz war sehr herzlich. Wir bekamen unsere Zugangskarten,- und uns wurde alles vor Ort erklärt. Das Restaurant am Platz hatte auch geöffnet. Perfekt (Achtung,- Montags ist Ruhetag)

Auf dem Platz stand bereits ein Wohnmobil. Dann noch wir, mit den beiden Gespannen, das war es. Wir unterhielten uns noch ein wenig mit dem Nachbarn. Er war gerade auf den Weg in den Norden. „Jokkmokk, Kiruna,-… mal sehen“,- so seine Aussage. Recht hatte er.

Abends sind wir dann noch in das Restaurant eingekehrt.

Winterlicher Stellplatz in Örnsköldsvik

Tag 16

An diesem Morgen strahlte die Sonne von einem herrlichen blauen Himmel. In der Nacht hatte es leicht geschneit. Wir beschlossen hinauf zu den Skisprungschanzen zu fahren. In Örnsköldsvik gibt es mehrere Skisprungschanzen. Drei kleinere Schanzen, eine mittlere Schanze,- und eine Normalschanze. International spielen alle Schanzen keine Rolle mehr. Im März 2013 fand der letzte Continental Cup statt. Jens Weißflog gewann 1989 auf der Normalschanze den Weltcup. Ein Teil von einigen Schanzen sind vom Stellplatz aus zu sehen.

Skisprungschanze in Örnsköldsviks
Blick auf den Bottnischen Meerbusen

Die kurze Strecke vom Stellplatz bis oben auf den Parkplatz war schnell geschafft. Wir konnten einen herrlichen Blick in das Tal und dem zugefrorenen Bottnischen Meerbusen genießen.

Vom Parkplatz aus war ein kleiner Fußweg zu erkennen. Was heißt schon Fußweg? Es waren eigentlich nur Spuren im Schnee zu erkennen. Denen folgten wir. Am Anfang war alles noch in Ordnung,…

Frau bei Schneewanderung
Bei tiefem Schnee sollte man nicht den Weg verlassen

… doch nur ein kleiner Schritt abseits der Schneespur reichte,- und Anne versank im Schnee. Das Bild ist kein Fake. Sie war tatsächlich bis zur Hüfte im Schnee eingesunken.

Schneewanderung in Lappland

Nach kurzer Zeit hatten wir sie dann aber befreit,- und das Abenteuer konnte weiter gehen.



Nachdem wir wieder unsere Autos erreicht hatten, fuhren wir zurück in die Stadt. Wir wollten ein wenig bummeln. So richtig gefallen hat uns die Stadt aber nicht. Sicherlich, die Geschmäcker sind verschieden. Aber bis auf ganz wenige Ausnahmen dominieren Hochhäuser diese Stadt. Eines der berühmtesten ist wohl das Legohuset (Lego-Haus). 2014 wurde das Haus sogar mit dem schwedischen Architekturpreis „Great Tiles Prize“ ausgezeichnet.

Der ganze Bereich unten am Wasser ist wahrscheinlich im Sommer noch schöner. Am Stellplatz steht man sogar direkt an einem kleinen Sportboothafen. Da wird wohl in der gesamten Bucht ein reges Treiben zu beobachtet sein.

Das Legohuset in Örnsköldsvik
Abendstimmung am Bottnischen Meerbusen
Mit Blick auf den Bottnischen Meerbusen genossen wir unseren Abend, bevor es morgen wieder weitergeht.

Tag 17

Nach dem Frühstück bereiteten wir die Abfahrt vor. Schutzhaube vom Auto entfernen, Kabel verstauen,- und die Stützen hochdrehen, anhängen,- fertig. Der erste Stopp soll heute die Höga Kusten-Brücke sein. 1997 wurde sie eröffnet,- und ist das zweithöchste Bauwerk Schwedens.

Oben auf dem Parkplatz befindet sich ein Hotel mit Restaurant. Kurzerhand beschlossen wir das Abendessen vorzuziehen. Nachdem wir ausgiebig gesättigt waren, klingelte das Telefon. Michael hatte gestern bereits einen Campingplatz angeschrieben,- und mitgeteilt, dass wir am Nachmittag eintreffen werden. Nun wurde uns mitgeteilt, dass das an sich eine gute Idee wäre, der Platz aber leider geschlossen hat.

Wir begaben uns zu den Fahrzeugen, um die Campingführer zu wälzen. Ein kurzer Anruf später,- und wir hatten einen bestätigen Platz für heute Abend gefunden. Allerdings lag unser heutiges Ziel ca. 60 Kilometer weiter südlich als ursprünglich geplant. Die weitere Fahrt wurde immer anstrengender. Nicht durch Schnee auf der Fahrbahn, der wurde immer weniger, sondern durch die tief unten hängende Sonne. Sie tat alles, um uns so gut wie möglich zu blenden. Was sie nicht schaffte, schafften dann die überholenden LKWs. Nach kurzer Zeit war die Frontscheibe dreckig. Die Scheibenwischer, in Verbindung mit dem Waschwasser, liefen in einer Tour.

Die Höga Kusten-Brücke in Schweden

Wir waren froh, als wir am Nachmittag den Stenö Havsbad & Camping erreichten. Für eine Nacht, außerhalb der Saison durchaus ok. In der Hauptsaison für uns eher nicht. Der Wohnwagen ist in der Zwischenzeit dermaßen dreckig, dass es schon fast wieder schön ist. Was heute während der Fahrt aufgefallen ist,- es wurde immer wärmer. Wir hatten Tagestemperaturen von bis zu 5 Grad. Der Schnee wurde immer weniger. Und das auf einer Distanz von nur ca. 300 Kilometer.

KABE Gespann auf winterlischem Stellplatz
Winterliche Abendstimmung in Schweden

Tag 18 - 20

Zwei KABE Gespanne bei der Abfahrt vom Stenö Havsbad & Camping



Das heutige Ziel war der First City Camp Stockholm. Um ca. 9:15 Uhr starteten wir die Fahrzeuge. Auf der Fahrt wurde es immer wärmer,- und der Schnee immer weniger. In der Nähe von Stockholm lag dann fast nichts mehr. Uns war klar, die schönere Zeit auf dieser Tour war nun vorbei. Die weiter Fahrt verlief ohne Probleme. Die Landschaft wurde, je weiter wir nach Stockholm kamen, immer langweiliger.



Die erste Rast, auch um zu tanken, haben wir dann am Dragon Gate gemacht. Eines der wohl unnötigsten Gebäude in ganz Schweden. Es soll finanziert werden durch einen exzentrischen Milliardär aus China. Es war als Hotel geplant. Und da es bis heute nicht die schwedischen Sicherheitsstandards erfüllt, gibt es auch bis heute keine Freigabe.

Dragon Gate in Schweden
First City Camp Stockholm

Als wir uns der Metropole Stockholm näherten, nahm erwartungsgemäß auch der Verkehr zu. Und dann habe ich einmal nicht richtig auf das Navi geachtet,- und bin eine Ausfahrt im Tunnel zu früh abgebogen. Nach einigen Umwegen später, haben wir dann aber doch den First City Camp Stockholm erreicht. Wir hatten uns ebenfalls angemeldet auf diesem Platz. Im Winter wird der weitere Vorgang „Mannlos“ durchgeführt. Per SMS, oder E-Mail bekommt man einen Code für ein bestimmtes Postfach genannt. Darin befinden sich dann alle weiteren benötigten Dinge. Zugangskarten, Schlüssel, usw. Durch die Schneeschmelze befanden sich fast überall große Wasserpfützen, die dann am Abend wieder zufroren. Hier waren dann zum ersten Mal unsere Schuhspikes gefragt.

Den folgenden Tag nutzten wir um uns die Altstadt von Stockholm (Gamla Stan),- und die nähere Umgebung anzusehen. 

alte Häuser in Stockholm-Gamla Stan
mit Blumen geschmückte Gasse in der Altstadt von Stockhom
altes Schiff im Hafen von Stockholm

Es war ein schöner Tag, doch bleibt am Ende zu sagen, für eine Stadtbesichtigung in Stockholm hat es bei weitem nicht gereicht. Hierfür sollte man mindestens 3 volle Tag rechnen. Zudem sollte die richtige Jahreszeit gewählt werden. Jetzt im Winter fehlt einfach das Flair. Die bunten Blumen, das bunte Treiben auf dem Wasser, der Kaffee am Kai, all das fehlt.

Den nächsten Tag nutzten wir, um ein wenig die Umgebung, vor allem ein paar Schären von Stockholm, zu besuchen.

Zwei Frauen beim Kaffetrinken in den Schären von Stockholm
PKW auf gelber Autofähre in den Stockholmer Schären
kleien Personenfähre in den Stockholmer Schären



Um mit dem PKW von einer Schäreninsel auf die nächste zu gelangen, benutzt man einfach die kleinen gelben Fähren. Sie sind vollkommen kostenlos.

Blick vom Steg über die Schären von Stockholm
Festung Vaxholm in den Schären von Stockholm

Die Festung Vaxholm. Der Innenhof verwandelte sich während der Dreharbeiten für die Pippi Langstrumpf Filme in die Seeräuberfestung der beiden Piratenanführer Messer-Jocke und Blut-Svente auf der Taka-Tuka Insel.

Der First City Camp Stockholm hatte die, auf der gesamten Tour, schlechteste Stromversorgung. Es wurden zwar 16 A angegeben, die brachen aber mehrmals am Tag zusammen. Vornehmlich dann, wenn alle (es sind hauptsächlich Monteure auf dem Platz) wieder zurück zu ihren Wohnwagen und Wohnmobilen kamen. Für eine Stockholmbesichtigung gibt es im Sommer bessere Plätze.

Tag 21

Heute Morgen hieß es Abschied nehmen. Der fiel uns, bei diesem Platz, auch nicht besonders schwer.

Die weiter Fahrt verlief ohne Probleme. Schnee war nicht mehr vorhanden. Ebenso hatte sich die Sonne komplett verabschiedet. Unser Ziel war der Glyttinge Camping in Linköping. Er gehört auch zur First Camping Kette. Der Platz liegt in unmittelbarer Nähe der E4,- und ist gut zu erreichen. Da wir zuvor gebucht hatten, bekamen wir einen Code per SMS zu gesendet. Mit diesem Code kamen wir an unsere Zugangsdaten. Dieselbe Prozedur wie in Stockholm.

Abfahrt mit Wohnwagen vom First Camp Stockholm
Stellplatz auf dem Glyttinge Camping in Linköping



Wir bekamen einen großen parzellierten Stellplatz nahe bei den Sanitäranlagen. Das Wetter kam dem einem trüben Novembertag bei uns zu Hause sehr nahe.

Tag 22

Unser letzter Tag, für diese Tour, war heute angebrochen. Morgen Abend geht es bereits wieder zurück mit der Fähre von Göteborg nach Kiel. Draußen wehte ein kalter Wind. Wir wollten uns eine wenig in der näheren Umgebung umsehen. Aber auch der heutige Tag war als Besichtigungstag nicht so richtig geeignet. Nicht weil das Wetter nicht so schön war, vielmehr weil es weit außerhalb der Saison war. So war zum Beispiel das Wasser im Göta-Kanal abgelassen. (Göta-Kanal im Sommer) Der Winter wurde genutzt um dringende Reparatur,- und Wartungsarbeiten durchzuführen. Und in dem Freilichtmuseum Gamla Linköping (Gamla Linköping im Sommer) hatten zwar ein paar Läden geöffnet, aber auch hier fehlte das Flair. Und trotzdem machten wir uns auf den Weg.

Abgelassenes Wasser im Hafenbecken am Göta-Kanal
Schleuse im Göta-Kanal ohne Wasser
Blick auf den Roxen an der Schleuse von Berg
Straße im Freilichtmuseum Gamla Linköping
Holzschnitzerei in einem baum
kleiner Blumenstand im Freilichtmuseum Gamla Linköping

Tag 23

Nun war endgültig der letzte Tag in Schweden angebrochen. Unsere Fähre sollte heute Abend wieder um 18:45 Uhr in Göteborg ablegen. Morgen um 9:15 Uhr werden wir dann wieder in Kiel sein. Wir konnten uns Zeit lassen heute Morgen,- und in aller Ruhe alles wieder für die Fährfahrt vorbereiten. Ohne Probleme erreichten wir um ca. 16:00 Uhr den Fährhafen in Göteborg.

KABE Wohnwagengespann im Fährhafen von Göteborg
Einfahrt in den Rumpf der StenaLine

Ton bitte einschalten! (Org. Aufnahme)
Das Video kann auch als Vollbild betrachtet werden.

Die Mannschaft von der Lapplandtour im Winter

Die gesamte Reise hatte eine Länge von 4.521 Kilometer. Davon sind wir fast 4.000 Kilometer bei Eis und Schnee gefahren. Und das bei Temperaturen von bis zu minus 26° C. Die Technik hat durchgehalten. Mit dem Gasvorrat sind wir sehr gut ausgekommen. Wir haben natürlich (fast) immer mit Strom geheizt. Uns hat es riesigen Spaß gemacht. Wir hatten nette Gespräche, mit anderen Campern, die genauso „verrückt“ waren wie wir, mit Campingplatzbetreibern, die sich riesig gefreut haben, dass wir es einfach gemacht haben. Leider war es uns nicht vergönnt Polarlichter zu sehen. Aber wie heißt es so schön? 


Nach der Reise ist vor der Reise

Als Fazit bleibt zu sagen...

  • ... zum Wohnwagen

  • Beim Wohnwagen gab es nur wenig vorzubereiten. Für die Dachluken (3x Mini Heki) haben wir im Vorfeld Einsätze aus Styropor gefertigt. Sie sollten verhindern das die kalte Luft von oben unangenehm zieht. Das hat sich im Nachhinein als nicht nötig erwiesen. Wir haben unsere drei Einsätze die ganze Tour umsonst dabeigehabt. Richtig ist aber, dass die Kälte von oben unangenehm werden kann. Vor allem in der Nacht bei der Dachluke über dem Bett kann es unangenehm werden. Wir haben dann einfach das integrierte Sonnenrollo fast (ein kleiner Spalt blieb auf) zugezogen. Das hat sich als sehr effektiv und einfach herausgestellt. Für die beiden Seitenfenster im Schlafbereich musste ebenfalls eine Lösung gefunden werden. Wir wollten in der Nacht bei keinem Fenster die Rollos hochziehen. Es sollte vielmehr jedes Fenster ohne Hindernisse von Luft umströmt werden. Für die Privatsphäre haben wir uns dazu bei einem Discounter eine preiswerte Fleecedecke gekauft. Aus dieser Decke wurden dann in passender Fenstergröße für den Schlafbereich (jeweils etwas größer), zwei Stücke geschnitten und an den Rändern umgenäht. Diese kleinen Stücke konnten dann am Abend von innen vor die Fenster gehängt werden.  Am nächsten Morgen konnte man sie ganz einfach wieder entfernen. Zusätzlich haben wir dann noch den Trennvorhang (trennt Schlafbereich vom Wohnbereich) im Wohnwagen zu gezogen. Man kann auch die Fenster von außen mit einer Thermofolie zu hängen. Das sollte aber nach unserer Meinung nicht ohne zuvor aufgebrachte Schutzfolie auf den Acrylfenstern passieren. Denn Aryl ist doch sehr kratzempfindlich. Unsere innen befindlichen Vorhänge hatten dazu noch einen Vorteil,- man konnte mal eben nach draußen sehen. Nach demselben Prinzip wurde auch die Eingangstür verhängt.

  • ... zum PKW

  • Wir hatten im Vorfeld bereits viel Wert daraufgelegt, dass unser Volvo bestmöglich vorbereitet wurde. Doch was heißt das? Wir haben ab Werk eine Standheizung verbaut. Für diese Reise hat er noch zusätzlich eine elektrische Motorvorwärmung erhalten. Das hat sich als hervorragend herausgestellt. In Schweden hat dieses Zusatzteil praktisch jedes Auto. Nach jeder Tour wurde der Wagen einfach per Kabel mit der 230V Ausgangssteckdose vom Wohnwagen verbunden. Der Rest lief von allein. Es gab die ganze Zeit nie einen Kaltstart. Der Wagen war sofort auf Nenndrehzahl. Unser XC70 ist ein Allradfahrzeug. Das habe ich schon immer geschätzt. Auf dieser Tour hat es sich als sehr angenehm herausgestellt. Es gab nie eine Situation die brenzlig war. Selbst bei heftigem Seitenwind auf verschneiter Straße nicht. Trotzdem hatten wir Schneeketten dabei. Als Winterreifen hatten wir uns finnische, der Marke Nokian, ausgesucht. Auch sie haben ihren Job hervorragend erledigt. Es gab eine Situation, da musste der Volvo den Wohnwagen (1.900 kg) aus dem Stand bei ca. 12% nach oben ziehen. Er hat es getan, ohne Wenn und Aber. Kurz vor der Reise haben wir den Dieselfilter austauschen lassen. Die Batterie sollte zuvor eindringlich geprüft werden. Unsere musste ausgetauscht werden. Wir hatten zwei Behälter Scheibenwaschkonzentrat für bis zu minus 60° C mit. Bei einem Mischungsverhältnis von 1:2 hätten wir 4x den Behälter im Auto füllen können. Für unsere Tour hat es ausgereicht.


  • ... zum Gas

  • Wir hatten insgesamt fünf 11kg Gasflaschen mit. Zwei volle Flaschen haben wir wieder mit nach Hause gebracht. Das hat deshalb so gut funktioniert, weil wir auf jedem Campingplatz mit Strom geheizt haben. Während der Fahrt haben wir den Wohnwagen im Inneren mit einer Temperatur von 16° C geheizt. In Schweden bezahlt man den Stellplatz „mit Strom“ oder „ohne Strom“. Bis auf zwei Ausnahmen hatten wir immer 16A zu Verfügung. Im Winter nimmt jeder einen Stellplatz mit Strom. Und im Gegensatz zu anderen Ländern, wo der Strom nach Verbrauch abgerechnet wird, ist der Strom in Schweden grundsätzlich pauschal. Und jeder weiß wieviel Strom im Winter verbraucht werden kann. Neben einer ALDE Heizung kann zum Beispiel auch die Combi E 6 von Truma mit Strom und Gas heizen. Wir haben aber auch Camper kennen gelernt, die nur Gas zu Verfügung hatten. In solch einem Fall (aber auch sonst) sollte man zuvor wissen, wo man die deutsche 11 kg Flasche füllen lassen kann. Tauschen, so wie wir es kennen, ist (fast) nie möglich. Für solche Fälle sollte auch der richtige Fülladapter dabei sein. Die Camper, die wir kennen gelernt haben, hatten ihre Gasflaschen in Kiruna (ca. 210 Kilometer nördlich von Jokkmokk) auffüllen lassen. Es gibt aber auch im südlichen und mittleren Schweden einige wenige Stellen.


  • ... zur Kleidung

  • Warme Kleidung für alle Körperteile ist wichtig. Damit ist eigentlich schon alles gesagt. Bei Kälte reagiert jeder Mensch anders. Bei Anne und mir ist es zum Beispiel so, dass Anne wesentlich schneller friert als ich. Sie hat aber auf dieser Tour nicht ein einziges Mal gefroren. Auch nicht bei stundenlangem Aufenthalt in der Natur bei minus 26° C. Was auch wichtig ist, lieber zu warm anziehen, als erst zu frieren und dann später versuchen sich wärmer anzuziehen. Das funktioniert nicht. Einen kalten Körper bekommt man so nicht mehr warm. Im Einzelnen soll eine kleine Aufstellung über unsere Ausrüstung informieren.

    • Handschuhe: Wir haben Fingerlinge gehabt. Darüber wurde ein guter Fausthandschuh gezogen. Dieser hing an einer Gummibefestigung am Handgelenk. Wollte man jetzt zum Beispiel ein Foto machen, wurde der Fausthandschuh kurz abgestreift,- und anschließend wieder übergezogen.
    • Kopfbedeckung: Warme Ohren sind genau so wichtig wie warme Hände. Deshalb ist eine (oder mehr) warme Kopfbedeckung sehr wichtig. Für die ganz kalten Tage hatten wir ein Singi Heater. Manche kennen sie auch unter dem Begriff  "Bärenfellmütze". Ein Schal gehört natürlich ebenso dazu.
    • Lange Unterwäsche: Jeder von uns hatte bei langen Aufenthalten draußen lange Unterwäsche an. Dadurch wurde schon mal eine gewisse Grundwärme erreicht.
    • Hosen: Hier hatten wir jeder eine Thermohose, sowie eine Skihose. In vielen Fällen hat die Thermohose ausgereicht. Die Skihose kam nur bei längeren „Outdoor Einsätzen“ zum Einsatz. Normale Jeans haben wir nur auf den Fähren angezogen.
    • Jacken: Jeder von uns hatte eine sehr warme,- und eine gut gefütterte Jacke dabei. Zusätzlich hatten wir noch je eine Fleecejacke dabei. Die reichte, um ins Sanitärhaus oder ähnlichem zu gelangen.
    • Schuhe: Wir hatten jeder ein paar Winterschuhe,- und zusätzlich Winterstiefel dabei. Beide hatten echtes Fell innen,- und außen Leder. Im Vorfeld hatten wir uns diese Einlagen geholt, die man in die Schuhe einlegen kann,- und die Füße schön warmhalten sollen. Das hat bei uns nicht so gut funktioniert. Für kurze Zeit waren die Füße sehr warm, danach aber eher nicht. Hier haben nur dicke, gute Socken (unsere sind aus Merinowolle) auf Dauer geholfen. Die normalen Crocs, die ein jeder Camper kennt, sind sowieso immer dabei. Sie haben völlig ausgereicht um, zum Beispiel, das Sanitärhaus zu erreichen.

    Die Liste kann natürlich beliebig erweitere werden. Aber dicke Sachen nehmen nun mal viel Platz ein im Wohnwagen. Und an warme Pullover,- und ein paar warme Fleece Shirts, usw. muss auch gedacht werden.


  • ... zur Fähre

  • Wir hatten für Hin,- und Rückfahrt eine Fährverbindung mit Flex-Tarif gebucht. Das würden wir in Zukunft so nicht mehr machen. Während für die Hinfahrt sich das noch als sinnvoll herausgestellt hat, war es für die Rückfahrt nicht so günstig. Wir hatten immer den Termin für die Rückfahrt vor Augen. Trotz Flex-Tarif kann das ja nicht endlos gezogen werden. Es gab den einen oder anderen Moment, den wir noch gerne ausgedehnt hätten. Beim nächsten Mal werden wir maximal nur noch die Hinfahrt buchen. Für die Rückfahrt dann spontan versuchen eine Fähre zu buchen, oder über die Öresundbrücke wieder zurück fahren.

  • ... und sonst?

  • Natürlich gehört eine gewisse Vorbereitung bei so einer Tour dazu. Das ist aber alles kein Hexenwerk,- und macht zudem noch Spaß. Wichtig ist, welche Campingplätze haben im Winter überhaupt auf? Und selbst wenn man im Vorfeld eine Bestätigung der Öffnungszeiten erhalten hat, ist es besser sich einen Tag vorher anzumelden. Die Erfahrung hat es gezeigt. Ist der Tank halb voll,- oder halb leer? Egal, tankt wenn die Hälfte erreicht ist. Das Tankstellennetz ist zwar etwas dichter geworden, aber bei weitem nicht so wie bei und zu Hause. Und es macht keinen Spaß bei minus Graden irgendwo im Nirgendwo mit leerem Tank zu stehen. Bezahlt wird übrigens fast ausnahmslos bargeldlos. Die Visa-Karte und vielfach auch die Maestro-Karte wird überall angenommen. Gerade auch an den Tankstellen, die oftmals „Mannlos“ sind, werden sie dringend benötigt. Wer es kann, sollte sich nicht unter Zeitdruck setzen. Ob du nach drei, vier, oder fünf Wochen wieder zu Hause bist, spielt am Ende keine Rolle. Andere Faktoren sind da wichtiger. Und wenn solch eine Winterreise geplant,- und durchgeführt wird, sollte sie auch in winterlicher Landschaft stattfinden. Will heißen, oft ist es so, dass je weiter man wieder zurück Richtung Süden kommt, das Wetter vielfach dem hier zu Lande entspricht. Solche Tage werden wir in Zukunft nur noch als Reisetage verwenden, umso mehr Tage für die schönen Landschaften zu Verfügung zu haben.
    Und sonst? Macht es einfach!


Unsere Sommerreise zum schwedischen Polarkreis kannst du hier nachlesen.

ENDE

Die hier beschriebenen Einrichtungen spiegeln den Stand aus dem jeweiligen Jahr wieder,- und können sich bis heute teilweise,- oder auch vollkommen verändert haben. 


Es warten noch mehr Reiseberichte auf dich